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Therapieplanung, Zielsetzung und Verlauf der Rehabilitation nach Schlaganfall

Dies sind die Empfehlungen

 

Schlaganfallpatienten und ihre Familien sollen durch geschulte Fachkräfte* professionell unterstützt durch den Rehabilitationsprozess begleitet werden.

So setzen wir sie um

 

Das bedeutet, dass wir sowohl bei der Befundung als auch bei der Therapie im Sinne des erweiterten Klientenbegriffs die Angehörigen mit einbeziehen.


6.2.2 Evidenzbasierte Empfehlung:
Entscheidungen über die Indikation und die Dauer der Therapie sollten sich danach richten, ob dadurch realistische und patientenrelevante Funktions-, Aktivitäts- und Teilhabeziele erreicht werden können.

Das heißt, wir klären im Erstgespräch gemeinsam mit dem Patienten, in welchen Bereichen des Alltags Schwierigkeiten auftreten.

Dazu nutzen wir verschiedene Befunderhebungsinstrumente / Assessments wie das COPM, das BiDoG.
Grundlage dessen sind die Bereiche der ICF.


6.2.4 Konsensbasierte Empfehlung:
Patienten sollten unterstützt werden, ihre persönlichen Therapieziele zu definieren.

6.2.5 Evidenzbasierte Empfehlung:
Rehabilitationsziele sollten gemeinsam vom Patienten und Therapeuten genau, d. h. evaluierbar, zeitlich bestimmt und schriftlich festgelegt werden.

Gemeinsam mit dem Patienten werden individuelle Ziele definiert.

Dazu verwenden wir die SMART-Regeln.


6.2.7 Evidenzbasierte Empfehlung:
Zudem sollten die Ziele regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Aus diesem Grund lassen wir die Ziele der Patienten auf einer 10er Skala einschätzen.

So können wir im Verlauf immer genau überprüfen, ob wir ein Ziel schon erreicht haben oder wie groß die Verbesserung schon ist.


6.3.6 Evidenzbasierte Empfehlung:
Im Rahmen der Ergotherapie kann Schlaganfallpatienten mit einer Apraxie nach individuellem Bedarf alltagsorientierte Therapie (unter Einsatz von Kompensationsstrategien oder fehlerfreiem Lernen) angeboten werden.

Dazu nutzen wir verschiedene Behandlungsmethoden.

Unter anderem mit CO-OP lernt der Patient Strategien zu entwickeln, mit denen er Fertigkeiten im Alltag selbständig durchführen kann.


6.3.14 Evidenzbasierte Empfehlung:
Schlaganfallpatienten mit Störungen der posturalen Kontrolle oder des Gleichgewichts sollen Maßnahmen zur Verbesserung des Gleichgewichts, der Ausdauer und der Muskelkraft angeboten werden.

6.3.16 Konsensbasierte Empfehlung:
Bei Schlaganfallpatienten mit hohem Sturzrisiko sollte eine umfassende Beurteilung der Sturzgefahren im häuslichen Umfeld erfolgen. Patienten und Angehörige sollten beraten werden, Gefahrenquellen zu beseitigen.

Hierzu haben wir die Möglichkeit durch eine „Integration ins häusliche Umfeld“ die Alltagsprobleme und mögliche Gefahrenquellen wie Stolperfallen o.ä. im häuslichen Umfeld zu betrachten.

Sollte dies nicht möglich sein, gibt es die Möglichkeit über Foto- oder Videomaterial zu beraten.


6.3.23 Evidenzbasierte Empfehlung:
Spezifisches übendes Training zur Verbesserung der Raumkognition unter Einbezug von Alltagsanforderungen kann empfohlen werden.

Hierfür haben wir spezielle Trainingsprogramme.


6.3.31 Evidenzbasierte Empfehlung:
Patienten sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Sensibilität angeboten werden (z. B. sensorische Stimulation, sensomotorisches Training, Bobath-Therapie, Spiegeltherapie, thermale Stimulation).

Diese Maßnahmen können durch unsere Mitarbeiter angeboten und durchgeführt werden.


6.3.34 Evidenzbasierte Empfehlung:
Bei Schlaganfallpatienten mit leichter bis mäßiger Schwäche eines Armes oder einer Hand, komplexem regionalem Schmerzsyndrom und / oder Vernachlässigung einer Körperseite kann die Spiegeltherapie als Ergänzung zur Routinebehandlung zur Verbesserung der Armfunktion nach einem Schlaganfall eingesetzt werden.

Diese Maßnahme kann durch unsere Mitarbeiter angeboten und durchgeführt werden.


6.3.37 Evidenzbasierte Empfehlung (GCP):
Um eine Schmerzreduktion zu erzielen, sollten Schlaganfallpatienten zu Bewegung, Haltungsveränderungen und optimierten Bewegungs- und Lagerungspositionen angeleitet werden.

Hierzu schauen wir uns gemeinsam mit dem Klienten die alltäglichen Handlungsabläufe an und beraten, wie der Alltag schmerzfrei bewältigt werden kann.


6.3.39 Evidenzbasierte Empfehlung:
Bei Schulterschmerzen nach Schlaganfall oder regionalen Schmerzsyndromen kann eine Behandlung mit Schienen oder Orthesen erwogen werden.

Hierzu beraten wir die Klienten.

Gegebenfalls verweisen wir an einen geschulten Orthopädietechniker.


6.3.40 Evidenzbasierte Empfehlung:
Bei Schulterschmerzen nach Schlaganfall oder regionalen Schmerzsyndromen sollte eine TapeBehandlung angeboten werden.

Mit Hilfe von Kinesiotaping haben wir im Bereich der Schmerzreduktion bereits gute Erfolge verzeichnen können.


6.3.53 Evidenzbasierte Empfehlung:
Zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen sollte übendes Funktionstraining auf Basis einer neuropsychologischen Diagnostik störungsspezifisch angeboten werden.

Hierfür können wir gezielte neuropsychologische Trainingsprogramme anbieten.


6.3.54 Evidenzbasierte Empfehlung:
Zur Entwicklung von Kompensationsstrategien und um den Transfer in den Alltag zu fördern, sollten die übenden, die Restitution anregenden Verfahren durch andere neuropsychologische Maßnahmen (wie z. B. kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden) ergänzt werden.

Das heißt wir arbeiten mit konkreten Maßnahmen, überprüfen deren Anwendung und modifizieren diese ggfs, bis die gewünschte Handlungsfähigkeit entsteht.

Bei Bedarf auch über Belohnungssysteme wie Verstärkerpläne, klare Zielsetzungen, …


6.3.55 Evidenzbasierte Empfehlung:
Schlaganfallpatienten mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefiziten können zusätzlich Bewegungstraining und Freizeitaktivitäten angeboten werden.

6.3.56 Evidenzbasierte Empfehlung:
Zur Behandlung von Gedächtnisstörungen bei leicht bis mittelschwer betroffenen Schlaganfallpatienten soll übendes Funktionstraining auf Basis einer differenzierten neuropsychologischen Diagnostik störungsspezifisch angeboten werden.

Wir vermitteln alltagsorientierte Gedächtnisstrategien durch evidenzbasierte Programme.


6.3.57 Evidenzbasierte Empfehlung:
Der Einsatz von Hilfsmitteln zur Kompensation von Gedächtnisstörungen soll in der Behandlung thematisiert und geübt werden.

Hierzu beraten wir die Klienten zu verschiedenen internen und externen Hilfen (Merkstrategien, Tagebücher, Kalender, Orientierungshilfen, …)


6.3.58 Evidenzbasierte Empfehlung:
Bei Schlaganfallpatienten mit schweren Gedächtnisstörungen, insbesondere bei Patienten mit kognitiven Störungen vom Schweregrad einer Demenz, sollte eine kognitive Aktivierung über multisensorische Stimulation oder körperliches Training angeboten werden.

Hierauf sollten pflegerische und therapeutische Maßnahmen abgestimmt sein.

Hierzu beraten wir gerne Pflegepersonal oder pflegende Angehörige.